Inklusives Dorfleben in Berg: Eine Geschichte von Gemeinschaft und Verantwortung Vor dreissig Jahren, genauer gesagt, zog der Ekkharthof mit dem Haus Sonnenlinde, einer Aussenwohngruppe, in die Gemeinde Berg ein. Dies war der Beginn einer tiefgreifenden Verbindung zwischen der Gemeinde und dem Haus Sonnenlinde, die bis heute andauert. In den vergangenen Jahren hat sich ein bemerkenswerter Kulturwandel vollzogen. Dieser Wandel ist besonders in zwei Projekten sichtbar, die Synergien zwischen der Gemeinde, dem Forstamt und der Sonnenlinde hervorbringen:
Das erste Projekt sind die sogenannten Raumpatenschaften. In diesem Rahmen übernehmen Dorfbewohner aktiv Verantwortung für das, was in ihrem öffentlichen Raum liegen gelassen oder weggeworfen wird. Ursprünglich haben wir uns auf einen bestimmten Raum konzentriert, aber mit der Zeit haben wir unseren Verantwortungsbereich ausgedehnt. Wir kümmern uns nicht nur um die öffentliche Feuerstelle und den Spazierweg, sondern auch um den Dorfkern. Diese Aufgabe wird regelmässig und selbständig von Christian Röthlisberger erledigt, der dafür viel Anerkennung von den Anwohnerinnen und Anwohnern erhält. Als Dank für diesen Dienst erhielten wir von der Gemeinde einen grosszügigen LANDI-Gutschein.
Das zweite Projekt entstand auf Initiative von Bernhard Steiner, einem Bewohner der Sonnenlinde und absoluten Experten in Sachen forstwirtschaftlicher Holznutzung. Durch den Kontakt zum Forstamt Mittelthurgau erhielten wir zunächst Holz, um Brennholz für die öffentliche Feuerstelle am Ottenberg aufzubereiten, aber auch für den Eigengebrauch. Nach gut einem Jahr erhielten wir das Angebot, im künftigen Friedwald am Ottenberg gefällte Bäume zu zersägen, abzutransportieren und weiter zu verarbeiten. Diese Arbeit ist für das Forstamt unrentabel, muss aber gemacht werden. So gehen wir mittlerweile immer wieder mit Handsägen, Axt und Transportanhänger in den Wald, transportieren und verarbeiten das Holz. Die Feuerstelle ist somit jederzeit verlässlich mit Brennholz versorgt. Dabei üben wir unsere motorischen Fähigkeiten, bewegen uns viel an frischer Luft und leisten zudem einen wertvollen Beitrag für die Gemeinde.
Diese Projekte zeigen, wie das inklusive Dorfleben in Berg funktioniert: Jeder trägt auf seine Weise zum Gemeinwohl bei und erhält dafür Anerkennung und Wertschätzung. Es ist eine Geschichte von Gemeinschaft, Verantwortung und gegenseitiger Unterstützung. Und es ist eine Geschichte, die noch lange nicht zu Ende erzählt ist. Denn wer weiss, welche spannenden Projekte und Entwicklungen die Zukunft noch bringen wird? Wir sind gespannt und freuen uns darauf, weiterhin Teil dieser Gemeinschaft zu sein.